Aldonas Gustas – Kreuz-berg 100-10
Browse Gallery zu Gast in Galerie Salon Halit Art
Vernissage: 18.04.2022, 19 – 21 Uhr
Finissage: 28.04.2022, 16 – 19 Uhr
EINLASS: Es gelten die aktuellen Corona Regeln von Land Berlin
Anlässlich des 90. Geburtstags von Aldona Gustas am 2. März 2022 zeigt die Browse Gallery in der GALERIE SALON HALIT-ART die Ausstellung Aldonas Gustas Kreuz-berg 100-10. Mit der Ausstellung ehren wir die Berliner Malerpoetin Aldona Gustas und ihren bedeutenden Beitrag zur Entwicklung der West-Berliner Kunst- und Kulturgeschichte in der Nachkriegszeit. Wir verneigen uns vor ihrer persönlichen Stärke und Kompromisslosigkeit und ihrer ungeheuren künstlerischen Schaffenskraft.
In der Ausstellung zu sehen sind Zeichnungen mit Frauenfiguren aus der Serie „Mundfrauen“.
In der Mundfrauen-Serie zeigen sich zentrale Themen des lyrischen und bildnerischen Werkes von Aldona Gustas: Weibliche Identität, Erotik und Freiheit. Künstlerisch umgesetzt sind die Themen in den ausgestellten Bildern mit der ihr eigenen schwungvoller Spontanität, Knappheit und Einfachheit (Olav Münzberg). Die Mundfrauen Münder und Haare sind stets in Bewegung, sollen sprechen, befreit von den Fesseln vorherrschender Schönheitsideale.
Das Streben nach Freiheit und Unabhängigkeit durchzieht Aldonas gesamtes Werk und Leben. Sie teilte diesen Antrieb mit ihren Freunden der Gruppe Berliner Malerpoeten, die sie 1972 ins Leben rief. Prägend für diese Sehnsucht waren die Erfahrungen von Krieg, Terror, Vertreibung und Flucht, die Aldona Gustas als Kind erleben musste.
Aldona Gustas Mitgefühl und Solidarität gilt heute den Opfern des verbrecherischen Angriffskrieges, den die Putin-Regierung aktuell gegen die Ukraine führt. Erlöse aus Verkäufen von Bildern der Ausstellung Aldona Gustas Kreuz-berg 100-10 gehen deshalb zu 100% an die Menschenrechtsorganisation medico international, die mit Partnerorganisationen vor Ort in der Ukraine und an der polnischen Grenze allen aus der Ukraine fliehenden Menschen vor Ort praktische Hilfe zukommen läßt.
Aldona Gustas ist eine in Litauen geborene deutsche Schriftstellerin und Grafikerin und prägende Person der unabhängigen West-Berliner Kunst- und Kulturszene in der Nachkriegszeit.
In den späten 50er und 60er Jahren ist Aldona Gustas Teil mit Künstlerpersönlichkeiten wie Günter Grass, Günter Bruno Fuchs und Robert Wolfgang Schnell befreundet. Diese Kontakte und ihr eigenes Interesse, Literatur und Malerei zu verbinden, führten sie 1972 zu Gründung der Berliner Malerpoeten. Für die Gruppe von 14 malenden Schriftstellern und schreibenden Maler, kuratierte sie Ausstellungen und gab Anthologien heraus. Durch sie wurden die Berliner Malerpoeten auch international bekannt.
Als Lyrikerin hat Aldona Gustas ihre Arbeiten in mehreren Dutzend Gedichtbänden in kleineren bibliophilen Verlagen, v.a. in der Eremiten-Presse mit deren Herausgeber V.O. Stomps, veröffentlicht. Ihre Werke wurden vertont und ins Litauische, Polnische, Spanische, Französische u.a. Sprachen übersetzt. 2017 kam ihr letzter Gedichtband Zeit zeitigt in exklusivem Handbuchdruck, mit 250 handsignierten Exemplaren bei der Corvinus Presse heraus.
Weibliche Identität, Erotik und Sinnlichkeit sind zentrale Themen des lyrischen und bildnerischen Werkes von Aldona Gustas, das sie in zahlreichen Publikationen wie Symbiosefrauen (1993) Sphinxfrauen (1999 oder Würfelwörter (2013) auch miteinander verbindet. Spontanität, Knappheit und Einfachheit nennt Olav Münzberg ihre Grundprinzipien der Konstruktion – im Literarischen wie im Zeichnerischen. Mal verspielt und fantastisch, mal lakonisch punktierend, setzt sie Linien und Worte auf Papier. Paradoxe besiedeln viele ihrer Sprach-Bilder – androgyne Figuren, in der sich Körperrundungen in Fische oder Vögel transformieren. Entgrenzte weibliche Sexualität und subjektiver künstlerischer Ausdruck sind ihr Orte der Freiheit: Asyl im Geschlecht (1990). Asyl im Gedicht (2001). Oxymora verwendet sie oft und meisterlich in ihrer Lyrik.
Kreuzbergstr 72
10965 Berlin
Mo-Fr: 16:00 – 20:00
Sa: 14:00 – 18:00