Wir sind eine 11-köpfige Künstlerinnengruppe*, die sich 2019 in Berlin gegründet hat und sind alle Meisterschülerinnen der Akademie für Malerei Berlin, in vier verschiedenen Ländern geboren (Deutschland, Österreich, Ukraine, USA) und leben und arbeiten in Berlin, Brandenburg, Cottbus, Dresden und Österreich. Vier von uns werden regelmäßig von Galerien vertreten. Mit drei gut besuchten Ausstellungen (Unterirdisch- Überirdisch im Kunstbunker Artist Homes in Berlin,
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Pedra Guiness beschäftigt sich mit Vegetation und Landschaft im weitesten Sinne, mit der inneren und äußeren. Sie arbeitet mit gefundenen Holzplatten und -objekten. Die Bildträger bringen mit ihren Gebrauchsspuren, Schraublöchern und Schrunden eine Geschichte mit, welche die Künstlerin bewahrt und als Ausgangspunkt er eigenen umsichtigen Bearbeitung nimmt. Filigrane Kohlezeichnungen werden mit Beize ergänzt, die Oberflächen mit starkem Gerät bearbeitet durch Schleifen und Ritzen. Danach werden diese in vielen transparenten Acryllasuren zu einer Art Gedankendunst verwoben, um sodann wieder aufgebrochen zu werden. In diesem Prozess wachsen in der eigenen Bildsprache mehrschichtige und vieldeutige moderne Landschaften und Skulpturen, die den Betrachter und die Betrachterin auf eine Reise nehmen wollen.
Claudia Hohrein interessieren in erster Linie Oberflächenstrukturen anorganischer meist metallischer Objekte, deren Spannung durch den Kontrast zwischen völlig homogenen, emotionslos und nüchtern wirkenden glatten Farbflächen und der Darstellung verwitterter brüchiger Oberflächen noch erhöht wird. Das Hauptanliegen besteht darin, eine Momentaufnahme im Zerfallsprozess darzustellen. Alle Bilder zeigen eine stark abstrahierte Inszenierung technischer Bauteile in Abschnitten oder großen Ausschnitten. Der bildgebende Gegenstand ist nie ganz dargestellt, Teilbereiche sind herangezoomt. So entsteht eine abstrakte Bildkomposition, die „lost objects“ wie z.B. verlassene Werkhallen, vernetzt oder als Skulpturenensembles im Irgendwo verortet sind. Immer mit Blick auf das Hauptthema, Oberflächen und Vernetzungen in jeglicher Form malerisch darzustellen.
Anett Münnich beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit Naturgesetzen und dem Verhältnis von Mensch und Natur. Obwohl Menschen als Abbild in ihren Arbeiten nicht vorkommen, spielt es jedoch eine Rolle, welche Spuren sie in der Natur hinterlassen. Bei ihren Motiven greift die Künstlerin stets auf Erinnertes zurück. Nie ist ein Motiv direkt an einen realen Ort gebunden. Vielmehr ist es die Summe von Erfahrungen, Beobachtungen, Erinnerungen und Emotionen, aus denen die Künstlerin ihre Motive entwickelt. In der Umsetzung variiert und kombiniert Anett Münnich ganz verschiedene Techniken, arbeitet auf Leinwand, Papier oder auch Glas und überlässt damit dem schöpferischen Prozess einen möglichst unbegrenzten Freiraum.
Ulrike Schmelter nähert sich – von der Romantik inspiriert – dem Spiel der Elemente; Wasser- und Wolkenlandschaften stehen im Zentrum ihres künstlerischen Schaffens. Ihre Bilder bestechen durch ihre „eigene Perspektive“: sie nehmen den Betrachter mit ganz hoch in die Luft oder tauchen von oben tief hinein in die Farbigkeit des Meeres. Ulrike Schmelter beobachtet mit großer Hingabe die Natur, studiert Wolkenformationen und Wellenbewegungen, um sie später im Atelier malerisch auf die Leinwand umzusetzen. Ihre Werke entstehen somit nicht nach fotografischer Vorlage – nicht realistische Abbildungen, sondern das Einfangen von Stimmungen, der Faszination des Augenblicks kennzeichnen die Bildwelt der Malerin Ulrike Schmelter.
Vera Lang: Ausgehend vom Leben und dessen Wirrnissen, vom Fließenden und der Vergänglichkeit nähert sich Vera Lang malerisch den Themen, die uns alle angehen. Das Wasser in seinen sehr unterschiedlichen Erscheinungsformen dient dabei als Synonym für das Leben und den ständigen Wandel. Ihre Malgründe sind Orte, auf die sie Gedanken und Gefühle überträgt. Ihre bevorzugten Materialien sind Öl, Acryl, Graphit und Tusche. Der Einstieg ins Bild können Wasserspiegelungen sein oder Algen, Seegras, Steine etc., Ruhe und Sturm, Yin und Yang. Dies wird von ihr transformiert in abstrakte Malerei. Dabei versucht sie, entweder größere Zeiträume festzuhalten oder nur winzige Augenblicke einzufangen. Jede Arbeit ist für sie ein Experiment und sie weiß nie, wie das Ergebnis aussehen wird. Sie will nicht abbilden, sondern ergründen.
Marty Sander ist eine ‚Story-teller‘ im weitesten Sinne. Sie beschäftigt sich mit dem Thema der Flüchtigkeit der Dinge, ist fasziniert von alten Geschichten. Sprache in all ihre Facetten, von der Körpersprache bis hin zu der schriftlichen Sprache, ist ein entscheidender Aspekt in ihren Arbeiten; oft dienen alte Postkarten, Briefe oder Fotos als Rohmaterial und Inspirationsquelle um neue Geschichten zu erzählen–da vermischt sich Fiktion mit Wirklichkeit. Dabei versucht die Künstlerin aufzuzeigen, wie sich Erinnerungen und Erlebnissen verschieben und sich mit der Zeit verändern, um die Absurdität und die Fragilität des Seins zu beleuchten. Komplexe, sich überschneidende und nicht greifbare Welten werden paradoxerweise zum stabilen Kern einer inneren Realität. Sie kombiniert Zeichnungen, Scherenschnitt und Malerei, auf Holz oder Glas. In Ihren neuesten Arbeiten benutzt sie transparente Materialien, um die sich-überlappende Zeiten noch deutlicher spürbar werden zu lassen; versucht Verborgenes wortwörtlich ‚ans Licht ‚zu bringen.