HEIMAT! 05.01. – 27.01.2024 | Vernissage: Freitag, 05.01.2024, 19-22 Uhr

Eine Ausstellung von HULUSI HALIT – SHOLEH ZAHRAEI – KAMIL SALDUN – MUSTAFA K. KIM

HULUSI HALIT
Künstlerischer Werdegang
Bei Ali Atakan, einem anerkannten türkisch-zypriotischen Künstler ging ich sechs Jahre während meiner Gymnasiumzeit in eine intensive Kunstschule – im Rückblick vergleichbar mit einem Kunststudium in einer sehr frühen Phase der Entwicklung. Hier entwickelte ich bereits in jungen Jahren meinen eigenen Stil. Im Laufe meiner künstlerischen Tätigkeiten setzte ich mich mit unterschiedlichen Techniken und Stilrichtungen auseinander. Ich habe immer wieder neue Herausforderungen gesucht und gefunden. Ich nutze unterschiedlichste Mal- und Gestaltungstechniken vom klassischen Zeichnen, Aquarell und Öl über Airbrush bis hin zur Fotografie.

In meiner Jugend spielte die kubistische Tradition eine wichtige Rolle. Heute können sich in meinen Bildern unterschiedliche Kunstrichtungen in einer Komposition vereinen, wie Realismus, Kubismus, Fauvismus, Surrealismus u.a..

Eine besondere Vorliebe gilt der künstlerischen Auseinandersetzung mit der Natur. Die Individualität und Kraft des Baumes und die Erotik des weiblichen Körpers ziehen sich wie ein roter Faden durch meine Bilder. Mann und Frau sollten sich nicht immer sicher sein, mit dem ersten Blick gleich das gesamte Bild erfassen zu können.

Mein beruflicher Weg war und ist geprägt durch die Verknüpfung künstlerischen Schaffens mit meinem Beruf als Erzieher. Es ist mir ein wichtiges Anliegen, das, was ich selbst als Kind und junger Mensch erfahren durfte, das Erkennen und die Förderung meiner künstlerischen Talente, an junge Menschen weiterzugeben. So habe ich immer mein künstlerisches Knowhow in die pädagogische Arbeit einfließen lassen, mit einfachen Mal- und Zeichenprojekten, aber auch mit aufwendigen Filmprojekten und Bühnenprogrammen.

Mit dem Aufbau der Galerie Salon Halit Art, als Ort für künstlerisches Schaffen, der kulturellen Bildung und der Förderung junger Talente erfülle ich mir einen langgehegten Traum.

Über die Ausstellung

HEIMAT: Das ist für mich Berlin und Zypern. Zypern und seine Geschichte gehören zu meinem Leben – auch wenn ich 1974 in Berlin gestrandet bin – drei Monate vor Kriegsbeginn und Teilung – ,dort lebe und mein zu Hause habe. Nicht nur die Farben und Natur dieser Insel prägen meine Werke – auch seine Menschen und ihre Geschichten, mit ihrer Zerrissenheit und Trauer über Verlust der Heimat, von Familie und Freunden. 2008 entstand die Wanderausstellung „This is my Land“, nach dem Lesen des Buches von Sevgül Uludag, einer türkisch-zyprischen Journalistin, die sich gemeinsam mit dem griechisch-zypriotischen Filmmacher Panicos Chrysanthou seit 2001 für die Schicksale der Vermissten der Bürgerkriege 1963 und 1974 einsetzt, um gegenseitiges Verständnis für die Schicksale der Menschen aus den beiden Teilen der Insel zu fördern und Brücken zwischen beiden Bevölkerungsgruppen zu bauen. Als Wanderausstellung konzipiert war sie bisher im Norden und Süden Nikosias, in der Heinrich Böll Stiftung in Berlin, in der Browse Gallery in Kreuzberg und im KZ – Osthofen zu sehen. Ausgewählte Werke dieser Ausstellung werde ich in der Ausstellung „HEIMAT!“ zeigen. (https://artist.halit-art.com/paintings/mein-land/

SHOLEH ZAHRAEI – KAMIL SALDUN
Sholeh Zahraei ist Filmemacherin, geboren in Teheran/Iran, aufgewachsen in Berlin und studierte Digital Filmmaking in Amsterdam. Später zog sie nach Zypern, wo sie ihr Studium am Department of Radio, Television and Film mit einem BA mit Auszeichnung abschloss und ihren Master-Abschluss in der Abteilung für Bildende Kunst und visuelles Kommunikationsdesign machte.

Sholeh sammelte Filmerfahrung an Filmsets in Deutschland, den Niederlanden, Kuba, den USA, Kanada, Großbritannien, der Türkei, Zypern und dem Iran, wo sie mit renommierten Regisseuren wie Abbas Kiarostami, Jafar Panahi, Bahram Beyzaie, Derviş Zaim zusammenarbeitete. Sholeh wurde für die Berlinale Talents 2016 als Autor und Regisseur ausgewählt.

Kamil Saldun ist Filmemacher und Filmeditor, geboren in Zypern in der Stadt Famagusta. Er schloss 2008 sein Studium an der Fakultät für Kunst und Wissenschaft, Abteilung für Geschichte ab und erwarb später seinen Master-Abschluss an der Fakultät für Pädagogik in Famagusta, Zypern.

Seit 1999 ist er als Schauspieler am Theater tätig. Er hat mit mehreren Theatergruppen in Zypern zusammengearbeitet und an internationalen Theaterfestivals teilgenommen.

Kamil arbeitet international als Redakteur an Videokunst- und Filmprojekten.

Seit 2011 arbeiten Sholeh und Kamil gemeinsam an ihren Filmprojekten als Autoren, Regisseure und Produzenten. Sie arbeiten mit Filmemachern in Zypern und auf der ganzen Welt zusammen. Sie arbeiten auch an Unterwasserfotografie und -film.

Im Januar 2016 wurden Sholeh und Kamil ausgewählt, an einem Filmemacher-Workshop mit Maestro Abbas Kiarostami in Kuba teilzunehmen, wo sie unter seiner Mentorschaft einen Kurzfilm drehten.

Im Jahr 2018 wurden sie vom Kurator Nicolas Vamvouklis ausgewählt, um Teil der Imago Mundi Cyprus Collection zu werden, die Teil der Kunstsammlung von Werken ist, die Luciano Benetton auf seinen Reisen um die Welt in Auftrag gegeben und gesammelt hat.

Sholeh und Kamil arbeiten derzeit an ihrem Debütfilm über die zerrissene Geschichte Zyperns.

Mustafa Kemal Kim
Mustafa Kemal Kim wurde 1990 in Zypern geboren, auf der nördlichen Seite der grünen Linie, die Zypern teilt. Man kann sich seinen Heimatort nicht aussuchen, aber man kann ein neues Land zu seiner Heimat machen, wenn man das Privileg hat, dies zu tun.

Deshalb beschloss er 2013 die UN-Pufferzone von Nikosia hinter sich zu lassen und die ummauerte Hauptstadt Berlin „Heimat“ zu nennen.

Er hat 23 Jahre seines Lebens in Zypern gelebt und ist fast die Hälfte dieser Zeit in Berlin aufgewachsen. Obwohl die familiären Bindungen und die visuellen Farben Zyperns ihm das Gefühl geben, „in der Heimat“ zu sein, kann die Teilung und die politische Situation Zyperns einen Schatten auf alle Farben werfen. Die Lebendigkeit, Dynamik und Vielfalt Berlins gibt ihm jedoch das gleiche Gefühl von „Heimat“.

Nach dem Eindruck, dass die Mauern Zyperns trotz der Mauern, die abgerissen werden müssen, immer höher werden, ist jede Rückkehr nach Berlin, einer Heimat, deren Mauern niedergerissen wurden, wie ein Hauch von Hoffnung.

Ausstellungen: