„Wenn Du wissen willst, wer Du bist, male“ (Akong Ripoche)
Eine Ausstellung von Ilou Hanke
Vernissage: 29.10.2022, 18 – 21 Uhr
StimmFarben: 10.11.2022, 19.30 Uhr
Finissage : 12.11.2022, 16-18 Uhr
„Kreuzberger-Chronik“
Nr. 243 Oktober 2022
ILOU HANKE
Seit einigen Jahren gibt es im Souterrain der Kreuzbergstraße Nr. 72 – dort, wo Klaus Kühn zuvor seine »Näh-Club-Cafe-0ase« hatte, in der er Kaffee und Kuchen servierte, Nähkurse veranstaltete und Nähmaschinen reparierte – die Galerie Halit Art. Die Kreuzberger dürften Hulusi Halit dankbar sein: Seit der Eröffnung der Galerie finden in schöner Regelmäßigkeit Ausstellungseröffnungen, Konzerte und Lesungen statt. lm 0ktober ist Ilou Hanke bei ihm zu Gast.
„Ich suche nicht nach Themen, die Themen kommen zu mir“, sagt die 1948 geborene Berlinerin und denkt dabei womöglich auch an jenen Moment vor 14 Jahren, als ihr die Erben eines verstorbenen Malers einige Leinwände mit noch unvollendeten Werken überreichten und sagten: „Male Du die bitte fertig“
Seit diesem Tag steht auf ihrer Visitenkarte nicht nur Lehrerin, Betreuungsassistentin und Qigong, sondern auch Malerin. Denn nachdem sie die unerwartete Erbschaft verarbeitet hatte, machte sie sich auf die Suche nach anderen unvollendeten Kunstwerken, durchstöberte Flohmärkte und Nachlässe und wurde immer wieder fündig. Das „Recyclen“ dieser Unvollendeten, deren Schicksal womöglich in der Müllverbrennungsanlage geendet hätte, ist inzwischen so etwas wie ihr Markenzeichen geworden.
Da es sich meistens um ihr völlig unbekannte Künstler handelt, gerät der ursprüngliche Ansatz des Werkes zwangsläufig in den Hintergrund, während Ilou Hanke in den Vordergrund tritt. Aus diesem Gedanken heraus ist wohl der Titel der Ausstellung, die ab dem 29. Oktober im Salon Halit Art zu sehen sein wird, zu verstehen: „Wenn du wissen willst, wer du bist, male!“
ILOU HANKE
Geboren 1948 in einer nordhessischen Kleinstadt, seit 1969 in Berlin verankert, ein Sohn, drei Enkelkinder, die alle in Berlin leben.
Ausbildung, Studium und Arbeit im medizinischen und pädagogischen Bereich in Gießen und Berlin. Die verstärkte, kontinuierliche Hinwendung zur Meditation, ein Weg innerer Reifung, öffnete den Raum für ihre Passion zur Malerei.
Seit 2013 freischaffende Malerin. Stilprägendes Element ihrer Malerei ist, mit Materialien zu arbeiten die schon eine darstellerische Geschichte haben u.a. Fotoleinwände. Bis heute mit Tara Rokpa verbunden, ein östlich/westlicher Stufenweg, der leicht daherkommt und gleichzeitig tiefgehende Erfahrungen ermöglicht, deren Begründer Akong Rinpoche prägte den Satz, der für mich wegweisend wurde:
„Wenn du wissen willst, wer du bist, male“‚
Besonders die Begegnung mit Carol Sagar, einer Lehrerin des Tara Rokpa, öffnete mir die Welt der Farben, stärkte den Mut zu kreativem Schaffen. Wie beginnt ein Bild, wie fügen sich Material, Farben und Formen, was entsteht, welche Geschichte will erzählt, welcher Umbruch dargestellt, welcher Horizont überschritten werden… das ist es was mich antreibt in der Malerei.
„Träume unbeirrt und beharrlich hegen und pflegen, selbst wenn sie in weite Ferne rücken, im
Nebel verschwinden, eines Tages wollen sie wahr werden, darauf vorbereitet sein, die Gelegenheit
beim Schopf ergreifen, den Mut zum Verwirklichen aufbringen, schöpferisch sein.“
Ilou 2017